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Indische Flüsse – unheilbar verschmutzt, heilig und rein
21. Juni 2017 | 20:00 - 22:00
Bild: Rituelles Baden in Devprayag
Veranstaltungsreihe “Wasser – Menschenrecht oder Ware?”
Vortrag und Diskussion mit
Gerrit Lange, Universität Marburg
Seit dem 20. März 2017 gelten die indischen Flüsse Ganges und Yamunā von nun an rechtlich als “living human entities”, als menschliche Lebewesen. Beide Beschlüsse sollen nicht nur religiösen Gefühlen, sondern auch ökologischen Bestrebungen Rechnung tragen. Gangā und der Yamunā sind für Hindus die heiligsten, rituell gar reinsten Flüsse, sind allerdings auch in höchstem Maße verschmutzt. Zu hoffen ist, dass diese rechtlich bekräftigten Begriffe reale Konsequenzen haben und nicht nur die Häupter rechter und hindunationalistischer Parteien zieren. Deren vorderstes Interesse ist, wie gigantomanische und intransparente Staudammprojekte in Uttarakhand zeigen, oft nicht die Vertretung anwohnender Wesen.
Als Religionswissenschaftler möchte Gerrit Lange zeigen, wie komplex religiöse, politische und ökologische Ziele und Ansichten ineinandergreifen und inwiefern die Flüsse selbst, seien sie nun empfindsame Wesen oder nicht, in diesem Gefüge mitspielen.
Der Referent Gerrit Lange promoviert an der Universität Marburg im Fachgebiet Religionswissenschaft, wo er bislang unter anderem in der Sammlung tätig war. In seiner Feldforschung im indischen Teil des westlichen Himalayas beschäftigt er sich mit den Nāgs, mit kobragestaltigen Gottheiten, die in Quellen, Bächen und Bergseen weilen und diese hüten.