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Veranstaltungsreihe Tourismus: Ökotourismus – Der schmale Pfad zum Naturschutz durch Naturgenuss
18. Mai 2016 | 20:00 - 22:00
Das Bild zeigt das oberste Stockwerk im Nebelwald von Monteverde in Costa Rica, über das eine Brücke zwischen Baumriesen führt. Tourismus bringt hier viel mehr Profit als Rodung des Urwaldes und ist so Garant für die Bewahrung des Naturraumes.
Vortrag und Diskussion mit
em. Prof. i.R. Dr. phil. habil. Ludwig Ellenberg (Geograph)
“Naturschutz” ist ein schwieriges Geschäft und benötigt Umsicht, Wissen, Naturverständnis und -liebe, Zähigkeit, Kontinuität, Verantwortungsgefühl, Konsumdrosselung, Reduktion menschlicher Eingriffe, Weitsicht. “Tourismus” ist Übermut, Gier, Wachstum, Egoismus,
Privileg des materiell abgesicherten Teils der Menscheit, Ausnutzen von sozial-politischen-ökonomischen Ungerechtigkeiten auf der Erde, Umgestaltung des Globus, gedankenlose Freude am Andersartigen. Naturschutz und Tourismus sind Kontrahenten, und doch müssen diese Gegensätzlichkeiten sich aufeinander einlassen. Naturschutz benötigt Geld, Tourismus liefert Geld. Tourismus – gebändigt, kontrolliert und geleitet als Unterstützung für naturschützerische Vorhaben? Reisen durch attraktive Landschaften, die Naturschutz mitfinanzieren und für die Bereisten neue Erwerbsmöglichkeiten öffnen – das ist “Ökotourismus”.
Meist handelt es sich allerdings um Etikettenschwindel, wenn Tourismus sich selbst lobt und als Heilsbringer für Naturschutz stilisiert. Der Vortrag stellt fünf positive Beispiele – nah und fern – dar, wie Ökotourismus gelingt, welches die Mechanismen des Erfolgs sind und wie sie auf weitere Reiseziele auf der Erde zu übertragen sind – und regt eine Diskussion darüber an.”
Zur Person:
Prof. Dr. Ludwig Ellenberg (* 1946) wurde durch sein Studium in Göttingen und Zürich Geograph: Experte für Reliefentwicklung in Hochgebirgen und an Küsten, Erschliessung von Peripherien, Grenzen der Tragfähigkeit menschlicher Nutzung, Kombination von Naturschutz und Tourismus. Forschungsprojekte und Entwicklungszusammenarbeit führten ihn in mehr als 70 Länder. In der deutschen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit mit den Tropen war er jahrelang für Naturschutzvorhaben verantwortlich. Seit 1980 ist er Professor für Physische Geographie, bzw. Landschaftsökologie. Als Gutachter und Gastprofessor ist er seit seinem Ausscheiden 2011 aus der Humboldt Universität Berlin weiterhin weltweit tätig.
In Kooperation mit Arbeit und Leben Hessen.
Die Veranstaltungen werden gefördert durch Brot für die Welt und das Land Hessen.
Gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des BMZ.
Für den Inhalt ist allein die Initiative Solidarische Welt verantwortlich.